Siemens-Werke Berlin

Flexible Lasten stabilisieren die Netze und führen zu sinkenden Energiekosten – wenn der Gesetzgeber die richtigen Rahmenbedingungen setzt.

Unsere Chancen

Bisher passen sich die vorwiegend gleichmäßig arbeitenden Energieerzeuger an die Nachfrage bzw. den Energiebedarf ihrer Kunden an. In Zukunft werden wir uns aber stärker an der fluktuierenden energetischen Ausbeute von Windrädern und Solaranlagen orientieren müssen. Und die Industrie ist auch bereit dazu! Selbst in der industriellen Produktion ist es möglich, dass sich Unternehmen bei ihrer Planung an der voraussichtlichen Verfügbarkeit bzw. dem Stromangebot aus Wind und Sonne ausrichten. Sie leisten so einen Beitrag zur Netzstabilisierung oder besser „Netzdienlichkeit“ und profitieren gleichzeitig davon – durch niedrigen Verbrauch zu Zeiten eines geringen Energieangebotes und durch flexible Zuschaltung von Lasten, wenn Strom im Überfluss zur Verfügung steht. Der erste Schritt hin zu diesem intelligenten Lastmanagement ist eine detaillierte Analyse sämtlicher Verbraucher und die Ausstattung aller Anlagen mit vernetzter Sensorik und Messtechnik.

© Siemens AG

Highlights

Flexibel steuerbar über kurz-, mittel- und längerfristige Lasten

MW flexible Last in vier verschiedenen Fertigungswerken

Unsere Flexibilität

Siemens hat in vier Berliner Werken und in insgesamt 28 industriellen Prozessen flexible Lasten von insgesamt 20 MW identifiziert. Vor allem thermische Verfahren wie das elektrische Aufheizen von Öfen sowie der Einsatz von Klima- und Kühlanlagen lassen sich in weiten Grenzen an die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom anpassen – ohne dass die Produktion, also der Kernprozess, darunter leidet. Auf der Grundlage einer vorausschauenden Planung über mehrere Tage im Voraus kann Siemens die betroffenen Nebenprozesse genau zu den Zeiten einplanen und starten, in denen voraussichtlich viel aus Wind und Sonne erzeugte Energie im Netz verfügbar ist. Dabei gibt es  Fertigungsprozesse, die mittelfristig eingeplant werden müssen, es gibt aber auch Prozesse, die kurzfristig angestoßen werden können, um flexibel auf die Situation auf dem Strommarkt reagieren zu können. Ziel ist es, die Abläufe zu automatisieren und die Komplexität mit digitalen Technologien zu beherrschen. So würde das System automatisch energetische Lasten zuschalten, wenn der aktuelle Strompreis ein Überangebot signalisiert, oder abschalten, wenn das Gegenteil der Fall ist.

Unser Potential

Die detaillierte Evaluierung und Analyse aller flexibilisierbaren Lasten in vier Berliner Werken ist abgeschlossen. In den kommenden beiden Jahren wird das intelligente Lastmanagement im realen Produktionsbetrieb untersucht, getestet und anschließend optimiert. Ziel ist es, einerseits das Berliner Stromnetz netzdienlich bei der Stabilisierung zu unterstützen und andererseits durch die Flexibilisierungsbereitschaft die eigenen Energiekosten zu verringern. Hierbei ist allerdings der Gesetzgeber gefragt: Noch gibt es keine Regularien, die dieses Lastmanagement unterstützen und befördern. Voraussetzung dafür sind flexible Hochlastzeitfenster, die aufgrund von Erfahrungswerten und aktuellen Wetterprognosen lokal festgelegt und den Marktteilnehmern bekannt gemacht werden. Mit zunehmender fluktuierender Erzeugungsleistung, bedingt durch Wind und Sonne, brauchen wir flexibel reagierende Verbraucherleistung. Die Last wird der Verfügbarkeit angepasst und nicht wie bisher umgekehrt.

„Wir sind bereit, unsere Lasten wo immer möglich an die Verfügbarkeit von Strom aus Wind und Sonne anzupassen. Als Weltmarktführer der Automatisierungstechnik wollen wir auch auf diesem Gebiet Vorreiter sein.“

Michael Kläring und Andreas Hüttner

© Maria Reinisch Kommunikation

Unternehmensporträt

Siemens beschäftigt in Berlin insgesamt rund 11.000 Mitarbeiter und ist damit eines der größten Industrieunternehmen der Stadt. Hinzu kommen 300 Auszubildende und dual Studierende, die jedes Jahr ins Berufsleben starten. Das Unternehmen fertigt in der Hauptstadt viele Geräte, die Teil des intelligenten Stromnetzes der Zukunft sind – unter anderem Gasturbinen, Antriebe, Motoren, Schaltanlagen der Mittel- und Hochspannungstechnik, Automatisierungs- und digitale Messtechnik, Sensorik für den Energiebereich sowie Komponenten für die Bahnautomatisierung.

Weitere Flexibilisierungs-Beispiele:

Gläserne Molkerei

Transparenz über Energieverbräuche

Berliner Wasserbetriebe

Lastmanagement und Integration von Speichertechnologien bei Klärwerken

Berliner Stadtreinigung

Innovativer Einsatz von Elektromobilität

FLORIDA-EIS MANUFAKTUR GMBH

Einblick in die erste CO2-neutrale Eisherstellung Deutschlands.

Schaufenster WindNODE Lidl Schwarz Gruppe

GreenCycle Umweltmanagement GmbH

Effiziente Nutzung Erneuerbarer Energie im Handel.

Vattenfall Wärme Berlin

Umwandlung von Strom in Wärme

eZeit Ingenieure

Sektorkopplung auf Gebäude- und Quartiersebene.

BMW Group

Flexibilisierungs-Potentiale der BMW Group

CEMEX AG

Flexibilitäten in Abwärme und Mühlen.

Deutscher Bundestag

Ganzheitliches Energiekonzept für den Sitz des Parlaments