Gläserne Molkerei

Transparenz über Energieverbräuche ist der erste Schritt hin zu mehr Effizienz und Flexibilität – wie das Beispiel der Gläsernen Molkerei beweist.

Unsere Chancen

Bei der Gläsernen Molkerei legen wir schon immer großen Wert auf Nachhaltigkeit. Wir sind Deutschlands größter Bio-Betrieb und beziehen unsere Milch ohne lange Transportwege direkt aus der Umgebung unserer beiden Standorte. Und natürlich spielt auch Energieeffizienz bei uns eine zentrale Rolle: Wir sind seit 2015 nach ISO 50001 zertifiziert und überwachen den Energieverbrauch aller Maschinen und Anlagen. Daher kennen wir die Stromverbräuche einzelner Maschinen und Produktionsabläufe sowie deren Lastgänge genau. 

Als Molkerei sind wir vor allem auf zuverlässige Klimatisierung für unsere Käse-Reiferäume und die Produktion sowie auf Kühlung für unsere Lagerräume angewiesen. Das erfordert den Einsatz von viel Energie: Pro Jahr verbrauchen unsere Produktions- und Kühlanlagen an den Standorten Münchehofe (Brandenburg) und Dechow (Mecklenburg-Vorpommern) rund 5 Millionen Kilowattstunden Strom und rund 8,5 Millionen Kilowattstunden Gas. Das liegt auch daran, dass unsere Produktion besonders anspruchsvoll ist: Als Bio-Betrieb sind uns viele Zusatzstoffe verboten, so dass wir unsere Spitzenqualität mit ausgeklügelter Technik erreichen müssen. Zugleich wollen wir aber den zusätzlichen Energieverbrauch begrenzen. Darum schaffen wir uns in Münchehofe derzeit einen neuen Kühlturm an, der eine Kälteleistung von 580 kW hat. Er ersetzt den alten Turm mit 528 kW Leistung und verbraucht deutlich weniger Wasser und Energie. Zudem tauschen wir uns regelmäßig mit anderen Unternehmen zum Thema „Energieeffizienz“ über ein Energieeffizienznetzwerk aus und prüfen den Einsatz von erneuerbaren Energien an unseren Standorten, die Effizienz und Optimierungsoptionen von Produktionsabläufen und die Verwendung von eigenem Klärschlamm als Energieträger.

© Gläserne Molkerei

© Gläserne Molkerei

Highlights

MW maximale abschaltbare Last (nachts)

– Adsorptionskältemaschine für geringeren Energieverbrauch

– Erzeugung von erneuerbaren Energien durch eine Fotovoltaik-Anlage und künftig durch eine Faulschlamm-basierte Biogas-Anlage

Unsere Flexibilität

Einige unserer Anlagen arbeiten nur im Zweischicht-Betrieb: die Käse- und Butterherstellung in Münchehofe sowie die Joghurt-Produktion in Dechow. Hier wollen wir in Zukunft die Grundlast nachts verringern, beispielsweise durch das vollständige Abschalten der SPS-Anlagensteuerungen. Mehr Nachhaltigkeit wollen wir durch eine neue Fotovoltaik-Anlage in Münchehofe erreichen. In Dechow produzieren wir bereits 98 MWh Sonnenstrom pro Jahr. In Münchehofe wäre eine Leistung von bis zu 150 KW möglich.

Vor allem im Sommer bei über 30 Grad Außentemperatur arbeiten unsere Kühlanlagen am Limit. Zwei Kompressoren mit jeweils einer elektrischen Leistung von 60 Kilowatt halten unsere Milch auf einer konstanten Temperatur von vier Grad Celsius. In Zukunft wollen wir die Kompressoren durch eine Absorptionskältemaschine entlasten, die aus Abwärme Kälte für unseren Eiswasser-Kältespeicher erzeugt.

Unser Potential

Alleine in Münchehofe können wir durch das nächtliche Abschalten der SPS-Anlagensteuerungen vier bis fünf Kilowatt elektrische Leistung einsparen. Das ist auch in Dechow möglich, dafür liegen aber noch keine Zahlen vor. Der Einsatz von Fotovoltaik und einer Adsorptionskältemaschine soll in Zukunft den Stromverbrauch spürbar senken. Vielversprechend erscheint uns auch der Aufbau einer Biogas-Anlage: Dort könnten wir den Schlamm aus unserem eigenen Klärwerk nutzen, um mit einer kleinen Gasturbine Strom für den Eigenverbrauch zu erzeugen. Derzeit wird der Klärschlamm ein bis zwei Mal pro Woche abtransportiert, wodurch dem Unternehmen wertvolle Ressourcen, nämlich Energie und Geld, verloren gehen.

© Texte: Christian Buck und Gläserne Molkerei

„Flexibilität und Energieeffizienz sind für uns als Molkerei besonders wichtig. Durch Meine Energie für Meine Stadt bekommen wir viele Anregungen und können das Thema aus anderen Blickwinkeln betrachten. Verbraucherseitige Flexibilitäten gewinnen bei steigender Einspeisung flukturierender erneuerbarer Energien wesentlich an Bedeutung. Auf Veränderungen vorbereitet zu sein, zahlt sich aus.“

Stephan Jentsch

Gläserne Molkerei GmbH

© Gläserne Molkerei

Unternehmensporträt

Die Gläserne Molkerei beliefert Bio-Ketten sowie Lebensmittelhändler wie REWE, EDEKA und ALDI mit ihren Produkten. Zum Sortiment gehören neben Milch und Joghurt auch Klassiker wie Fassbutter und Heuchmilchkäse, die man nur selten im Kühlregal findet. Kunden haben aber auch die Möglichkeit, direkt im Hofladen einzukaufen – und können bei dieser Gelegenheit sogar einen Blick auf die Produktion von Käse, Butter und Milch werfen. Daher stammt auch der Name „Gläserne Molkerei“.

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Gläserne Molkerei

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